Franzis Bühne für besondere Oberpfälzer Charaktere
17. März 2021Eva-Maria und das Onetz werden gemeinsam 25
17. März 2021Mediaberater der Oberpfalz: Ein Generationen-Gespräch
Norbert Helgath hat angefangen beim „Neuen Tag“ zu arbeiten, da war der Verlag gerade erst umgezogen: von der Weidener Ringstraße an seinen heutigen Standort in der Weigelstraße. Vom ersten Arbeitstag 1979 bis zu seinem letzten im Jahr 2018 war Norbert Helgath 39 Jahre im Unternehmen. 39 Jahre und drei Epochen Drucktechnik, die er in seiner Funktion als Anzeigenvertreter für die Tageszeitung und später als Mediaberater im Medienhaus Der neue Tag erlebt hat. Mit kaum einem anderen als mit Helgath verbinden Weidener Geschäftskunden und Unternehmer wohl über Jahrzehnte hinweg das regionale Medienhaus.
Zwei Generationen Mediaberatung
Seinen Staffelstab hat Norbert Helgath 2017 der jungen Mediaberaterin Eva-Maria Irlbacher übergeben und sie mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung in Sachen Kundenberatung und Verkauf vielfältiger Werbeformate geschult. Ob Print, Online oder Social Media: Eva-Maria sorgt heute dafür, dass ihre Geschäftskunden immer auf der passenden Plattform für die Region sichtbar sind. Die 25-jährige ist nicht nur echte Oberpfälzerin, sondern auch Digital Native durch und durch: das Onetz begleitet Eva-Maria schon ihr Leben lang. Beide wurden 1996 geboren. Heute das Onlineportal selbst mitzugestalten, macht die Mediaberaterin besonders stolz.
Zum Jubiläumsjahr haben wir die beiden Mediaberater zu einem generationenübergreifenden Gespräch eingeladen, das uns vom Anzeigenverkauf im Bleisatz über den Fotosatz und die Sturm-und-Drang-Zeit der Printwerbung bis zur Full-Service-Beratung führt.
Norbert, du warst seit 1979 Teil des Verlags und hast als Mediaberater den Boom der Printwerbung miterlebt. Lass uns gemeinsam eintauchen in diese Zeit.
Norbert: Über Jahrzehnte hinweg war Der neue Tag das zentrale Werbemedium in der Region. Denn an TV-, Radio-, oder Onlinewerbung war damals überhaupt nicht zu denken. Für Geschäftskunden war die regionale Tageszeitung also das einzige Werbemittel, um die Menschen in der Region zu erreichen. In meinen ersten Jahren beim Verlag, als die Zeitung noch im Bleisatz gedruckt wurde, sind die Unternehmer teils persönlich in den Verlag gekommen und haben ihre Werbevorlagen für den Guss abgegeben. Ich kann mich beispielsweise an einen Kinobetreiber erinnern, der seine Filmplakate mitgebracht hat, um sie in die Zeitung abzudrucken. Das ist heute wohl undenkbar (lacht). Auch später noch, als mittels Fotosatz gedruckt wurde, sind die Menschen oft am Schalter angestanden, um ihre Anzeigen aufzugeben.
Knapp 40 Jahre warst du als Mediaberater im Einsatz. Was erlebt man da alles im Kontakt mit vielfältigen Kunden?
Norbert: Vielfältig, im wahrsten Sinne des Wortes: Während meiner Laufbahn habe ich eine Kundenanzahl im dreistelligen Bereich betreut. Teils über mehrere Unternehmer-Generationen hinweg entstehen da natürlich enge Verbindungen zur regionalen Geschäftswelt. Denn wir als Mediaberater sind ja die Schnittstelle zwischen Verlag und Kunde: Vom ersten Gespräch bis zum fertigen Werbemittel koordinieren wir alles. Was zum Beispiel heute mit der Digitalisierung so nicht mehr vorstellbar wäre: Die Anzeigen haben wir zum Teil selbst bei den Unternehmen abgeholt oder sogar mit den Mitarbeitenden vor Ort gebastelt. Aus Katalogen und Prospekten wurden da passende Bilder und Motive ausgeschnitten und zu einem Ganzen zusammengefügt. Die Anzeigensetzer haben das dann druckfertig umgesetzt. Für manche Kunden haben wir über Jahre hinweg sogar völlig selbständig und von A bis Z die Anzeigenerstellung übernommen. Ein Vorläufer des heutigen Full-Service-Gedanken.
Eva-Maria: Norbert ist in der Weidener Geschäftswelt heute immer noch bekannt wie ein bunter Hund. Wir haben ihn im Team „das Wikipedia vom Neuen Tag“ genannt. Für mich war Norberts regionale Verbundenheit natürlich sehr wertvoll, als ich nach meiner Ausbildung als Mediaberaterin angefangen habe. Denn das war damals in Weiden noch eine echte Männerdomäne (lacht). Es hätte daher keinen besseren Mentor als Norbert geben können. Also einschätzen zu können: Wie tickt der Kunde, wie gehe ich am besten vor im Verkaufsgespräch? Und lernen, auch einmal im Kundengespräch über den eigenen Schatten zu springen und manchmal Absagen in Kauf zu nehmen. Kunden für eventuell unbekannte Formate begeistern. Denn wenn ich authentisch zu Werbestrategien in der Region beraten möchte, muss ich mich trauen, neue Wege zu gehen. Immerhin verfolgen wir ein gemeinsames Ziel: Umsatz zu generieren. Für den Kunden und auch für uns als Verlag.
Wie hat sich denn die Mediaberatung über die Zeit verändert?
Norbert: Manche Werbeformate wären heute unvorstellbar. Früher haben wir beispielsweise auf dem Weidener Frühlingsfest an den Wohnwagen der Schausteller geklopft und Werbeanzeigen für die Tageszeitung verkauft. Das war echtes Klingelputzen. Für mich persönlich aber jedes Jahr eines der schönsten Erlebnisse, weil sich die Schausteller wirklich gefreut haben, wenn ich wieder durch die Reihen gegangen bin. Selbst dort konnte ich mir also mit der Zeit einen Namen machen (lacht).
Eva-Maria: Werbung ist heute vielschichtiger, Unternehmen können wesentlich mehr Kanäle bespielen. Weil wir als Zeitung keine Monopolstellung mehr besitzen, ist unsere Herausforderung als Mediaberater außerdem, den Kunden unsere Kanäle weiterhin schmackhaft zu machen. Also versuchen wir, andere Möglichkeiten zu finden. Wir stellen uns flexibel auf und gehen neue Wege in der Vermarktung, probieren Dinge aus.
Norbert: Früher wurde die Tageszeitung verkauft. Punkt. Mit dem Einzug des Internets wurden dann schon die Print-Anzeigen mit Bildchen und Grafiken aus dem Internet bestückt. Die Erstellung ging auf einmal viel schneller und einfach zum Selbermachen für die Unternehmen. Gerade die größeren Industriekunden sind von Anfang an internetaffiner gewesen und haben damals schon ihre eigenen Spezialisten bzw. Abteilungen im Haus gehabt. Dort hat man also schnell die Vorteile von Online erkannt und zu schätzen gewusst. Heute erwarten Geschäftskunden von einem regionalen Medienhaus viel mehr Full-Service. Die simple Veröffentlichung von Werbung lockt schon lange keinen Kunden mehr hinter dem Ofen hervor. Vom gedruckten Flyer bis zum virtuellen Messestand müssen wir Mediaberater die gesamte Palette an Kommunikationsdienstleistungen anbieten.
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